Sonntag, 10. Juni 2012

Großmütterchen

Heute vor einem Jahr ist meine Oma gestorben. Ich wünsche ihr, dass sie jetzt dort ist, wo sie hin wollte, aber ich glaube nicht an Märchen...
Es gibt ein paar Sätze, die mich an sie erinnern. "Mein Gott, die letzten schenan Tagerl im September" hat sie z.B. gesagt, wenn wir sie an einem sonnigen Herbsttag besucht und von ihrem Balkon die Aussicht über die Stadt genossen haben. Sie hat auch gewußt, wie sie in Konversationen geschickt Phrasen wie "Na geh",  "Na schau", "Wos'd ned sogst" oder einfach nur "Owa geh" einflicht, um das Gespräch am laufen zu halten. Manchmal war's auch ein "Schau da wos on" ggf. gefolgt von einem "Wos' heit ollas gibt".
Sie hat auch gerne 'vergessen' ihr Hörgerät zu nehmen, was gelegentlich zu rechf skurrilen Dialogen mit meinem Papa geführt hat, der in den letzten Jahren auch nicht gut gehört hat.
Ihre Lieblingsblumen waren Narzissen und sie hat sich gefreut, wenn ich Großmütterchen zu ihr gesagt hab. Ihr Krautfleckerlrezept hat sie mir leider nie verraten, weil sie es, wie so vieles Andere, vergessen hat. Und obwohl ich's als Kind nicht besonders mögen hab, jetzt koch ich gerne Krautfleckerl, aber so wie ihre, werden die halt nie...

2 Kommentare:

  1. Wer sagt denn, dass nicht Sie einem Märchen aufsitzten? Ihre Lebensphilosophie ein Märchen ist?

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  2. Ohne arrogant wirken zu wollen: die Wissenschaft(en).
    Ich weiß, dass ich sehr vieles nicht weiß, aber dort, wo das Wissen endet, suche ich die Antworten nicht im Übersinnlichen.

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