Ich finde es äußerst pervers die Zukunft der Wehrpflicht an Zivildienst und Katastrophenschutz aufzuhängen. Denn abgesehen davon, dass das Ende der Wehrpflicht nicht automatisch das Ende des Zivildienstes sein müsste und auch für den Katastrophenschutz bessere Lösungen, als die derzeitige, gefunden werden können, lenken diese Scheinargumente nur vom eigentlichen Thema ab.
Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur die Wehrpflicht, sondern auch das Heer abschaffen würde, aber das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass es objektive und sachliche Argumente gegen die Wehrpflicht gibt.
Eines der wichtigsten Argumente ist für mich, dass sich selbst die Experten nicht sicher sind, was die Aufgaben des österreichischen Heeres genau sein sollen und wie diese zu erfüllen sind und dass die Grundwehrdiener trotzdem so ausgebildet werden, dass sie für die wahrscheinlichen neuen Aufgaben des Heeres in keinster Weise gerüstet sind. Zu dem weiß jeder, dass die Grundwehrdiener sich die meiste Zeit sinnlos vertreiben.
Abgesehen davon, kommt mir die Wehrpflicht wie eine Glaubensfrage vor, als wäre es Gott gegeben, dass man ein Heer braucht, weil's halt immer schon so war. Über Alternativen oder gar die Konsequenzen wird nicht wirklich nachgedacht und die negativen Auswirkungen werden verschwiegen, verheimlicht und beschönigt. Ganz wie bei einer Religion. Ich bin z.B. davon überzeugt, dass die allermeisten Jungmänner, die sich gegen den Zivil- und für den Wehrdienst entscheiden, nicht über ihre Entscheidung im Fall der Fälle bewusst sind. Und deren Eltern offenbar auch nicht.
Besonders schlimm wird es dann, wenn bei solchen Themen mit der Ehre Argumentiert wird (Spindelegger im Sommergespräch "...ob ich etwas für mein Land tue oder das auf den Staat abschiebe..") - für mich ein deutliches Zeichen dafür, dass die Argumente für die Wehrpflicht fehlen.